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Hybride

Plattformleitung: Ines Nizic
Wissenschaftliche Forschung: Thomas Sommerauer

Positionierung

Gebäude sind komplexe kulturelle Erzeugnisse, die bei der Fügung unterschiedlicher Materialien, Werkstoffe und Bauteile entstehen. Die Aufgabe der Architektur ist es, diese Vielschichtigkeit zu ordnen, fügend in Form zu bringen und sinnlich wahrnehmbar zu machen. Hierin liegt das Potenzial einer gestaltgebenden Wirkung, die aus dem Bauwerk im besten Fall mehr als die bloße Summe seiner Teile macht: Sinnzusammenhänge lassen Bedeutungen entstehen. Eine affirmative Haltung gegenüber dieser, der Architektur immanenten Komplexität soll kultiviert und verfeinert werden. Die kompositorische Substanz des Hybriden und Vermischten beschäftigt uns. Der hybride Baugedanke wird von einem gehobenen Materialverständnis getragen, das in der Lage ist, eine synergetische, sinnvolle Beziehung zwischen unterschiedlichen Stoffen herzustellen und sichtbar zu machen. 

Vor dem Hintergrund der Klimakrise bildet die Forderung eines behutsamen Ressourceneinsatzes den Ausgangspunkt für die Erforschung intelligenter hybrider konstruktiver Konzepte. Kluge, möglicherweise unerwartete, Materialkombinationen führen zu sparsamen Lösungen. Jedes Material leistet, was es am besten kann. Uns interessiert dieser Dialog der Dinge. Wir begeben uns auf die Suche nach dem Mehrfachsinn konstruktiver Prinzipien und räumlicher Gestalten. Hierbei beschäftigen uns Fragen des Ausdrucks und der Komposition. Ziel ist das Lesbar-Machen konstruktiver Zusammenhänge. Im Fokus steht die Untersuchung konkreter tektonischer Ausdrucksformen, welche die Leistungsfähigkeit hybrider Konstruktionen zeigen. Die so entstehende notwendige und zweckmäßige Komplexität wird von einem zirkulären Denken informiert. In diesem Zusammenhang müssen bisherige Grundsätze unserer Praxis einer Neubewertung unterzogen werden, um eine Relevanz gegenüber den Anforderungen unserer Zeit zu behalten. Wir loten die Potenziale einer neu gedachten Tektonik aus, die in der Lage ist, vom Wesen intelligenter Hybride und poetischer Symbiosen zu erzählen. Die Synchronität des Entwurfsprozesses erlaubt es uns, hybride Konzepte in die unterschiedlichen Dimensionen unseres Denkens zu integrieren: Weltwahrnehmungen, Nutzungsformen, Raumgebilde, konstruktive Gefüge bilden eine vielschichtige Gesamtfigur.

Didaktische Ansätze

Forschend und tastend nähern wir uns einer tektonischen Sprache, die versucht mit weniger auszukommen und dabei mehr zu erzeugen. Zentral ist hierbei das Aufspüren und nutzbar machen von Synergien. Neben der Identifizierung und sorgfältigen Analyse historischer Vorbilder bildet die Einbindung benachbarter wissenschaftlicher Disziplinen (Ökologie, Tragwerkslehre, bildende Kunst) einen integralen Bestandteil zur Schaffung einer fundierten und fruchtbaren Basis für die Arbeit der Plattform Hybridstrukturen.

Philip Heckhausen (Fotografie). Bild der Ausstellung Case Study Steel House. Kunst des Fügens, ZHAW

Aktivität