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Raumkomposition

Plattformleitung: Ivica Brnić
Wissenschaftliche Leitung: Jakob Reider

Positionierung

Die Komposition architektonischen Raums ist die Kerndisziplin der Architektur: das Umgeben eines bewegten Subjekts durch Konstruktion und Materialität. Die aufmerksame Gestaltung dieser pneumatischen Membrane erfordert ein klares Verständnis räumlicher Zusammenhänge und ihr Wirken auf die Wahrnehmung des Menschen. 

Die Forschungsplattform „Konstruktion und Raumkomposition“ vertieft und schärft die konstruktive Entwurfskompetenz auf der flüchtigen Ebene des Raumes, also einer Metaebene der architektonischen Konstruktion. Im Zentrum der Betrachtung steht das Subjekt in seiner unauflösbaren Verbindung zur gebauten Struktur. Ein Zusammenstellen (Tektonik) und in Zusammenhangstellen (Raumwahrnehmung) von Begriffen, Materialität und Konstruktion. Ein Bekennen und Benennen räumlichen Wirkens.  Innerstes Anliegen ist, die Bedeutung, Teil der räumlichen Begegnung zu sein, zu vermitteln. Die Gestaltung des Raumes soll nicht aus der Ästhetisierung des Stofflichen betrieben, sondern aus einer klaren Kenntnis des Nicht-Stofflichen gedacht werden.

Mit wachsenden Herausforderungen bei der Gestaltung der Umwelt, wie automatisierte Herstellung, Bautechnik, Komfortansprüche, Ressourcenrationalisierung und Klimawandel, sollten sich Architektinnen und Architekten ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf die Kernaufgabe richten: die Schaffung vom architektonischen Raum. Die gestalterischen Möglichkeiten dieser Herausforderungen sollen erkannt und verfügbar gemacht werden, um nicht im Versuch, sämtlichen angetragenen Fragen zu entgegnen, zur Bedeutungslosigkeit zerrieben zu werden. Aus dieser Haltung heraus werden neue Schnittmengen und Anknüpfungspunkte gebildet. 

Didaktische Ansätze

Die Forschungsplattform erprobt experimentell die symbiotischen Verhältnisse zwischen dem Raum und der Konstruktion. Die konstruktiven Verhältnisse werden der räumlichen Wirkung gegenübergestellt. Aus den ermittelten Einsichten werden architektonische Begriffe gebildet. Angestrebt wird eine Schärfung der technisch-konstruktiven Kompetenz durch räumliche Erkenntnis. Gleichzeitig werden die übergreifenden kulturellen Impulse zu räumlichen Aufgabenstellungen übersetzt. Diese Annäherung erlaubt übergeordneten Themen wie Dimension, Proportion, Richtung, Gliederung, Schichtung, Fügung, … in ihrer Unmittelbarkeit zu begegnen. 

Das Wahrnehmen dieser Größen außerhalb eines formatierten architektonischen Gebildes, ermöglicht sie in ihrem eigentlichen Wirken zu erkennen. Die anschließende Übersetzung des abstrakt Wahrgenommenen in das konkret Räumliche, verdichtet das Verständnis über das Wechselwirken von Raum und Subjekt. Dem Erscheinen folgt das Erkennen.

Das Verhältnis zwischen der gebauten und wahrgenommenen Umwelt wird synchron betrachtet. Gebaute und intensiv gestaltete architektonische Räume werden als Texte betrachtet, deren Deutung Einblick in das Auffassungsvermögen für die Architektur des Einzelnen und der Gesellschaft gewährt.

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